SCHUTZ VOR SEXUALISIERTER GEWALT • AUF DEM WEG ZU EINEM SCHUTZKONZEPT

»Da ist die tiefe Scham über das Leid, das Menschen in unserer Kirche angetan worden ist. Wir können das nicht nachempfinden – es auch nur zu wollen, wäre vermessen.

Ich bin auch wütend auf die, die ihre Ämter zur Befriedigung der eigenen Macht missbraucht haben. Sie haben ihr Amtsversprechen gebrochen, das sie vor Gott und der Gemeinde gegeben haben.«

(Kirchenpräsidentin Dr. Susanne Bei der Wieden zu den Ergebnissen der ForuM-Studie, 24.1.2024)

 

Im Januar 2024 veröffentlichte die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die Ergebnisse der ForuM-Studie zur sexualisierten Gewalt in der Evangelischen Kirche.
Die Auseinandersetzung mit den dort aufgezeigten Fällen sexualisierter Gewalt in der Kirche hat auch Mitglieder unserer Gemeinde tief getroffen. Da ist auf der einen Seite das unvorstellbare Leid der betroffenen Menschen. Auf der anderen Seite das perfide Vorgehen der Täterinnen und Täter, die mit gezielten Strategien ihre Opfer suchen. Sexualisierte Gewalt gegen Kinder und Jugendliche – das mussten wir lernen – passiert nicht aus Versehen oder zufällig. Sie wird geplant!

 

Schon im Herbst 2023 hat sich in unserer Gemeinde eine Arbeitsgruppe zusammengefunden, um an einem Schutzkonzept zur Prävention vor sexualisierter Gewalt zu arbeiten. Aktuell sind wir zu fünft: Pastorin Elke Bucksch, Daniela Pilgram, Matthias Marquitz, Leon Seidel und Alexandra Nachtwey.

 

Am Anfang stand eine Potenzial- und Risikoanalyse, die den Blick für Gefahren schärfen soll.
Wo gibt es bereits bestehende Schutzmaßnahmen? Wo sind Schwächen, an denen gearbeitet werden muss?
Wir haben uns die Strategien der Täter*innen vor Augen geführt und uns gefragt: Welche Rahmenbedingungen helfen es Tätern, ihre Opfer zu finden? Wo würde ich mich sicher vor Entdeckung fühlen? usw.

 

Unsere Leitfrage ist: Wie vermitteln wir auf den ersten Blick, dass wir keine sexualisierte Gewalt in der Gemeinde dulden?
Bausteine zur Erstellung eines Schutzkonzepts stellt unsere Landeskirche zur Verfügung. Das Konzept selbst muss aber von jeder Kirchgemeinde eigenständig erstellt bzw. gefüllt werden.
Bis Ende 2025 soll der Abschluss erfolgen. Danach geht es um die praktische Umsetzung.

Schulungen

Im Januar 2024 fand eine erste Basisschulung für haupt- und ehrenamtlich Mitarbeitende in unserer Gemeinde statt. Mit dabei waren auch Mitglieder aus den reformierten Gemeinden Dresden und Chemnitz-Zwickau.
In Zukunft soll es regelmäßige Schulungen geben. Hierfür werden Multiplikator*innen von der Landeskirche ausgebildet. Interessierte werden noch gesucht!

 

In unserem Synodalverband ist Konsistoriumsmitglied Alexandra Nachtwey (in Kooperation mit Janine Bürger, Bayreuth) Präventionsbeauftragte. Auch hier finden regelmäßige Treffen innerhalb der AG Synodalverband (mit Präses Simon Froben) statt. Die Koordination und Schulung aller synodalen Präventionsbeauftragten erfolgt durch die landeskirchliche Beauftragte Manuela Feldmann.

 

Gemeinsames Ziel ist die Vermeidung weiterer Fälle von sexualisierter Gewalt in der Kirche und die Sensibilisierung für das Thema:

  • Wo fangen Grenzverletzungen / Übergriffe oder gar sexualisierte Gewalt an?
  • Aufklärung zum Täter*innenverhalten und deren Strategien (um Zugang in die Gemeinden zu verhindern bzw. zu erschweren)
  • Achtsamkeit schaffen und ein starkes gemeindliches Miteinander im Vertrauen
  • Offene Kommunikationsräume schaffen.

 

Im Gespräch mit unseren Jugendlichen, mit Senioren und Seniorinnen, Diakonieausschuss und ehrenamtlich Mitarbeitenden wollen wir einen Verhaltenskodex für unsere Gemeinde erstellen. Er soll als Orientierung dienen für ein achtsames und respektvolles Miteinander.

 

Diese und andere Maßnahmen sollen helfen, Kinder und Jugendliche zukünftig bestmöglich vor sexualisierter Gewalt in der Kirche zu schützen.

 

Interessierte am Thema »Schutz vor sexualisierter Gewalt« können sich gerne an Alexandra Nachtwey oder Pastorin Elke Bucksch wenden.