GESCHICHTE

DAS HUGENOTTENKREUZ

Hugenottenkreuz

Dieses Kreuz war Erkennungs- und Kampfzeichen der französischen Reformierten. Die Taube gilt als Sinnbild des Heiligen Geistes. Die stilisierte Lilien in den Kreuzwinkeln sind auch in den Wappen des hugenottenfreundlichen bourbonischen Hochadels zu finden. Die acht Kügelchen auf den Spitzen der Kreuzarme werden als Tränen gedeutet, die in Zeiten furchtbarster Glaubensunterdrückung geweint wurden.

 

Ein großes kunstgeschmiedetes Hugenottenkreuz wurde 1996 in die Kirchturmbekrönung eingefügt.

 

 

DEUS DET INCREMENTUM –
GOTT GEBE WACHSTUM!

deusdet

Diese Inschrift ist nicht umsonst in unserem Siegel verewigt. Es erinnert an die Geschichte der Gemeinde.

 

Die ersten Hugenotten, die hier in Leipzig ankamen, sind aus ihrer Heimat geflüchtet oder wurden vertrieben. Es galt mit Gottes Hilfe einen Neuanfang zu wagen – wie ein abgeschlagener Baumstumpf, der neu treibt.

DIE GESCHICHTE UNSERER GEMEINDE

Aus Frankreich kommende Glaubensflüchtlinge – Hugenotten – bilden in Leipzig seit dem Jahr 1700 eine eigene Kirchengemeinde, die im Laufe der Jahrhunderte durch Zuzüge aus anderen Gebieten verstärkt wurde. 1896-1899 erbaute sich diese Evangelisch-reformierte Gemeinde an zentraler Stelle eine große Kirche.

 

Das im Stil der Neorenaissance nach Entwürfen der Architekten Georg Weidenbach und Richard Tschammer errichtete Gemeindezentrum gilt als erstes Beispiel für einen einheitlichen Bau von Kirche und benachbartem Predigerhaus. Der Entwurf dafür wurde Ende des vorletzten Jahrhunderts auf der Pariser Weltausstellung mit einem 1. Preis ausgezeichnet.

 

Bei dem schweren Bombenangriff auf Leipzig in der Nacht zum 4. Dezember 1943 wurde die Kirche schwer beschädigt. Pfarrer Specht, seine fünf Kinder sowie Gemeindehelferin Hippe kamen uns Leben.

 

Seit 1950 wird die Kirche wieder für Gottesdienste benutzt.

 

Der Einbau der neuen Jehmlich-Orgel schloss den Wiederaufbau 1969 ab. Die Arbeit wurde von der Firma Jehmlich aus Dresden durchgeführt. Wirtschaftliche Repressalien hatten nach 1945 viele alteingesessene Familien veranlasst, ihren Wohnsitz in die alten Bundesländer zu verlegen. Wer in Leipzig blieb, widerstand nicht in jedem Fall dem Druck des atheistischen Staates. Der Zuzug aus traditionell reformierten Gebieten wie Hessen und dem Rheinland, der in den Jahren vor 1945 zu dem starken Wachsen der Gemeinde geführt hatte, kam zum Erliegen. Das alles führte zu einer deutlichen Verringerung der Zahl der Gemeindeglieder. Unverändert ist jedoch die beim Bau der Kirche und bei vielen anderen Gelegenheiten erkennbare Treue zahlreicher Gemeindeglieder über Generationen hinweg.

 

Im Jahr 1989 beteiligte sich die Gemeinde aktiv an der Friedlichen Revolution. Als erste Kirche nach der Nikolaikirche begannen hier schon am 2. Oktober die Friedensgebete. Am 9. Oktober wurde die Demonstration heimlich vom Turm der Kirche gefilmt. Einen Tag später liefen diese Bilder im Fernsehen. 

 

Der 100. Jahrestag der Errichtung der Kirche im Jahr 1999 und der 300. Geburtstag der Gemeinde im Jahr 2000 war für die Mitglieder Anlass, dankbar zurückzublicken und mit dem als Inschrift an der Kirche angebrachten Wahlspruch zu beten: »Gott gebe Wachstum!«.