Nähere Informationen finden Sie auch in der Broschüre
evangelisch-reformiert. Eine Kirche stellt sich vor
von Professor Georg Plasger.
Was ist genau Reformiert – wo liegen die Unterschiede?
Reformierte Kirchen sind in der Regel sachlich eingerichtet. Es gibt keine Kruzifixe, weil das 2. Gebot (Bilderverbot) dahingehend ernst genommen wird. In einigen Kirchen ist die Kanzel vorne in der Mitte angebracht, um die Wichtigkeit der Verkündigung zu unterstreichen. Ein Abendmahltisch steht im Zentrum, auf einen Altar wird verzichtet. Damit soll der Eindruck vermieden werden, wir Menschen könnten Gott durch ein Opfer beeindrucken.
Die Liturgie reformierter Gottesdienste räumt der Predigt große Bedeutung ein. Ebenso wichtig sind aber die Gebete, der Gemeindegesang und gemeinsam gesprochene Texte. Besonders gepflegt wird der Gesang der Psalmen in der Textfassung von Matthias Jorrissen und den Melodien aus dem Genf des 16. Jahrhunderts.
In den Fragen der Theologie trennen die Konfessionen heute keine tiefen Gräben mehr. Auch wenn die Reformierten ihre eigenen Bekenntnisschriften haben, und diese auch aktuell geltend machen, können evangelische Theologinnen und Theologen heute gemeinsam daran arbeiten, den Glauben in unserer Zeit verständlich zu machen. (Leuenberger Konkordie 1973)
Die Gemeinden werden durch Presbyterien (Kirchenräte) geleitet. Sie ordnen ihre Angelegenheiten weitgehend selbstständig. Unter anderem wählen die Gemeindemitglieder ihre Pfarrerinnen und Pfarrer in eigener Verantwortung. Nur was in der Gemeinde nicht entschieden werden kann, wird der Synode in der Region oder der Gesamtsynode vorgelegt (Subsidaritätsprinzip). Die Gesamtkirche (Landeskirche) wird ebenfalls durch die mehrheitlich mit Laien besetzte Gesamtsynode geleitet.